Über gigantische US-Open-Pläne, karibische Straßenparaden und „alles Roger“ bei Rückkehr

Groß, größer, Big Apple oder im Speziellen – die US Open. In diesem Jahr bin ich zurück beim größten, jährlich wiederkehrenden Sportevent der Welt. Denn gemessen an den Zuschauerzahlen vor Ort ist das Grand-Slam-Turnier zu Recht in der Metropole der Superlativen beheimatet: Über 700.000 Fans kommen jedes Jahr in den zwei Turnierwochen nach Flushing Meadows in den New Yorker Stadtteil Queens. Und die United States Tennis Association (USTA) investiert gerade wieder rund 500 Millionen Dollar, um die ohnehin schon sehenswerte Anlage fit für die Zukunft zu machen. Rund 800.000 Zuschauer sollen dann ab 2018 zu den US Open kommen. Bereits ab 2016 wird das größte Tennis-Stadion der Welt (Arthur Ashe Stadium) über ein mobiles Dach verfügen, es folgen ein neues Louis Armstrong Stadium sowie ein neuer Grand Stand.

me and Dominic

me and Dominic

Österreich wird dieses Jahr von drei Herren vertreten: erstmals in New York gesetzt ist Dominic Thiem, am Start sind auch Andreas Haider-Maurer und Qualifikant Jürgen Melzer.

Das Trio erreicht geschlossen die zweite Runde. Diese bringt für Andreas Haider-Maurer kurz vor seiner Hochzeit noch ein sportliches Highlight: Night Session im Arthur Ashe Stadium gegen Novak Djokovic, die Nummer eins der Welt. Haider-Maurer hatte letztlich nicht viel zu bestellen, aber das Erlebnis war für ihn dennoch einzigartig. Dominic Thiem erreicht an seinem 22. Geburtstag die dritte Runde. Der Jungstar gilt seit längerer Zeit nicht nur in Österreich als heiße Zukunftsaktie. Als Nummer 20 der Welt beginnt diese Zukunft eigentlich schon jetzt.

Dem Niederösterreicher wird extra der große Interview-Raum reserviert, denn er erhält von der ATP eine kleine Torte und wird für einen Beitrag auf der ATP-Website auch interviewt. Wir wenigen österreichischen Journalisten werden sie nach dem üblichen Frage-Antwort-Spiel verspeisen. Denn Thiem verzichtet seit einiger Zeit auf Süßes. Kein „piece of cake“ (leichte Übung) wird dann das Drittrunden-Match am Samstag gegen den in Topform befindlichen Kevin Anderson. Der Südafrikaner gewinnt in drei Sätzen, das Ergebnis ist ein bisschen zu deutlich. Das neuerliche US-Open-Achtelfinale bleibt Thiem diesmal verwehrt. Anderson zeigt in der Folge wie stark er ist und erreicht mit einem Sieg über Andy Murray sein erstes Major-Viertelfinale. Damit verfolge ich die zweite Woche nur noch aus Manhattan, die Dienstreise ist vorüber. Serena Williams schafft den historischen Kalender Grand Slam nicht, Novak Djokovic verhindert den überfälligen 18. Major-Titel von Roger Federer.

West Indian Carnival Parade

West Indian Carnival Parade

Davor sehe ich am Labour Day zum ersten Mal die berühmte West Indian Carnival Parade – ein sehenswertes, weil auch sehr farbenprächtiges Schauspiel, das auch zeigt, wie groß der Anteil der karibischen Bevölkerung hier ist. Hunderttausende zieren den Eastern Parkway in Brooklyn.

Highline

Highline

Zudem marschiere ich erstmals die gesamte „Highline“ entlang. Auf dem Gebiet einer früheren Bahntrasse, die ähnlich wie in Wien die U6, hauptsächlich oberirdisch verlaufen ist, wurde eine sehenswerte Begrünung geschaffen. Ein Projekt, das man sich für Wien (alte Trasse zwischen der Friedensbrücke und Heiligenstadt) wünschen würde. New York ist für mich wegen Familienbanden schon länger zur zweiten Heimat geworden und doch gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Erst im Mai 2015 hat ja u.a. auch das neue One World Trade Center eröffnet. Auf der Heimreise, diesmal mit Swiss, schließt sich der Kreis. Als ich müde aus dem Flugzeug zum Zwischenaufenthalt in Zürich steige, läuft mir der Finalist der US Open über den Weg – samt Familie. Auch Roger Federer ist gut in seiner Heimat gelandet. favicon